Donnerstag, 18. Oktober 2012

Die exotische Genusswelt des Rums

Eine Hommage an den RumWenn man von Rum spricht, so denkt man hierzulande zunächst eher an bekanntere Markenspirituosen, die vorzugsweise mit Cola aufgegossen werden. Im Gegensatz zum Scotch Whisky, der in Deutschland in zahlreichen Bars und heimischen Vitrinen ebenso zahlreich vertreten ist, fristet Rum in puncto Genuss noch immer ein Schattendasein - völlig zu unrecht, denn das Destillat aus den subtropischen Klimazonen kann qualitativ und geschmacklich ohne Weiteres mit dem schottischen Wasser des Lebens mithalten und ihn mitunter gar übertreffen.

Ein unentdeckter Karibikschatz

Oma nimmt ihn für ihren Kuchen, Opa legt Früchte darin ein und in der Feuerzangenbowle darf der Rum auch nicht fehlen. Was der Durchschnittsbürger mit Rum verbindet, ist eher von zweckmäßiger Natur, als eine Sache von Genuss. Schließlich würde niemand auf die Idee kommen, Rosinen in 15-jährigen Scotch Whisky für den Weihnachtsstollen einzulegen, um  ihn schließlich in den Ausguss fließen zu lassen. Ebenso wenig kämen die meisten auf den Gedanken, Rum pur zu probieren. Eher bleibt er als nötige Wucht in Cocktails wie Mai Tai oder Cuba Libre, oder als Zutat im Küchenschrank zwischen Backpulver und Vanillinzucker. Bis der Rum einmal so beliebt und geschätzt ist, wie ein schottischer Whisky, wird noch viel Zuckerrohr sprießen - übrigens eine der Hauptzutaten, die bei der Destillation des flüssigen Goldes der Karibik zur Verwendung kommt. Betrachtet man allerdings das wachsende Rum-Angebot der örtlichen Händler und Online-Shops, so kann man bereits heute eine immer größer werdende Fangemeinde beobachten. Fazit: Rum ist ein absoluter Geheimtipp für Genießer, die auf der Suche nach edlen, exotischen Alternativen zu Whisky oder Cognac sind.


Eine schier unendliche Geschmacksvielfalt

Bereits das Ausgangsprodukt ist maßgeblich für unzählige Variationen der Rum-Geschmäcker. Rund 800 Arten an Zuckerrohr sind registriert, die je nach Sorte würzigen, leichten oder weniger süßen Zucker ergeben. Anders als bei Scotch Whisky oder Cognac, ist Rum nicht auf eine geschützte geografische Herkunft festgelegt. Das Zuckerrohr wird nicht nur in vielen unterschiedlichen Ländern, sondern auch in verschiedenen Klimazonen angebaut, was dem Endprodukt ein unglaubliches Aromenspektrum beschert. Rum lagert in der Regel über mehrere Jahre in ausrangierten Bourbon-Fässern aus amerikanischer Weißeiche, wo er während des Reifeprozesses die feinen und komplexen Aromen ausbildet, die der Kenner an ihm schätzt. Dies geschieht dank der tropischen Temperaturen in einem viel höheren Tempo, als bei Whisky und Cognac. Betrachtet man neben den klimatischen Faktoren noch die unterschiedlichen Herstellungsverfahren, so lässt sich die breite Palette der Geschmäcker bereits erahnen. Die meisten Rumsorten werden aus Melasse hergestellt. Dies ist eher ein Nebenprodukt, welches bei der Zuckerproduktion anfällt. Einige wenige Destillerien verwenden jedoch gepressten Zuckerrohrsaft, zum Beispiel Zacapa aus Guatemala, deren Rum zu den Besten zählt. In französisch geprägten Ländern wie Martinique oder den französischen Antillen, wird dieser Rum auch „Rhum Agricole“ genannt und zumeist in Armagnac- oder Cognac-Fässern aus französischer Limousin-Eiche ausgebaut. Rum wird idealerweise pur und bei Zimmertemperatur aus bauchigen Gläsern genossen - Kenner behaupten, nicht genippt, sondern in Schlücken getrunken schmecke er am besten. Der Einstieg in die Welt des Rums gelingt mittlerweile ohne viele Umwege, denn bereits in gut sortierten SB-Warenhäusern und Getränkemärkten lässt sich ein dominikanischer Ron Matusalem Gran Reserva 15 Años finden. Ein samtweicher Rum mit seidiger Struktur und feinen Noten von Karamell und Vanille und mit rund 27 Euro jeden Cent wert. Im gleichen Preissegment ist auch der Angostura 1919 aus Trinidad & Tobago angesiedelt. Dieser glänzt goldfarben mit einem reichhaltigen Aroma aus Vanille und Milchschokolade und ist in Sachen Preis-Leistung unschlagbar. Wesentlich komplexer, luxuriöser und anspruchsvoller ist der bereits erwähnte Ron Zacapa aus Guatemala. Die 23-jährige Ausführung ist äußerst weich und cremig, verfügt über herrliche Toffee- und Kakaonoten, die gemeinsam in einer süßen Fruchtigkeit einher gehen. Der Flaschenpreis schlägt mit rund 50 Euro zu Buche.

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